Den Kiez nach vorne bringen

Informationsveranstaltung zur Wahl des Quartiersrats und der Aktionsfondsjury

Im November wird im Quartiersmanagementgebiet Badstraße der Quartiersrat und die Aktionsfondsjury gewählt. Doch was hat es mit diesen beiden Gremien auf sich? Für Aufklärung wollen heute, am 13. September um 18:00 Uhr, Özlem Ayaydinli und Lisa Tiedemann vom Quartiersmanagement Badstraße sorgen. Deshalb luden sie alle interessierten Nachbarn und Initiativen zur Informationsveranstaltung in die Bibliothek am Luisenbad ein.

Allmählich trudeln die Gäste im wundervoll holzgetäfelten Puttensaal ein. Unter ihnen sind Sozialarbeiter, Verkehrsplaner, Politiker, Engagierte aus der Jugendhilfe, Integrationscoaches, Sozialpädagogen und Künstler.

Özlem Ayaydinli arbeitete in den vergangenen Jahren beim Quartiersmanagement Sparrplatz, welches sich derzeit im Verstetigungsprozess befindet. Heute hat sie Gerhard Hagemeier und Ekkehard Dehmel zur Unterstützung eingeladen. Beide wohnen und engagieren sich im benachbarten Sprengelkiez. Gerhard Hagemeier war Mitglied des Quartiersrates und Ekkehard Dehmel in der dortigen Aktionsfondsjury. Sie werden uns heute bei der Klärung der Frage, was diese beiden Gremien eigentlich ausmacht, mit ihren langwierigen Erfahrungen zur Seite stehen.

Zunächst erläutert Özlem Ayaydinli die wesentlichen Fakten zum sogenannten Quartiersrat. Hierbei handelt es sich um ein Gremium der Bürgerbeteiligung, welches alle zwei Jahre von allen im Gebiet Lebenden oder Arbeitenden gewählt wird. Gemeinsam mit Senat, Bezirksamt und Quartiersmanagement entscheidet dieses Gremium dann über strukturbildende und nachhaltige Projekte im Kiez. Mit Mitteln aus dem Projektfonds werden langfristige Projekte mit einer Laufzeit von drei bis fünf Jahren gefördert. Die Idee oder vielmehr das Ziel dahinter sind nachfolgende Regelfinanzierungen erfolgreicher Projekte.

Nun fragt sich einer der Gäste, was denn eigentlich die Rolle des QMs im Quartiersrat sei? „Wir moderieren!“, entgegnet Özlem Ayaydinli. Die Aufgabe des QMs ist es, die Strukturen zu erklären und den Quartiersrat im Entscheidungsprozess zu begleiten. Doch da jedes QM irgendwann verstetigt wird, geht es den Quartiersmanagern in erster Linie darum, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten weiterzugeben und somit den Quartiersrat langfristig zur Selbstständigkeit zu führen.

 

Anschließend übernimmt Lisa Tiedemann das Wort und fasst das Wichtigste zur Aktionsfondsjury zusammen. Die Aktionsfondsjury ist ein Gremium aus Bewohnern im Kiez, welches ebenfalls alle zwei Jahre gewählt wird. Hier wird jedoch über kleine und kurzfristige Projektförderungen entschieden. Jährlich stehen der Aktionsfondsjury 10.000 Euro zur Verfügung. Akteure können sich mit ihren Ideen auf Förderung von jeweils bis zu 1.500 Euro bewerben. Die Jury entscheidet eigenständig, ob das jeweilige Projekt, sei es ein Kiezfest, ein Bastelnachmittag oder das Anschaffen von Spielgeräten, das Miteinander im Kiez fördert und förderwürdig ist.

Ekkehard Dehmel erzählt, dass er und seine Mitstreiter sich überwiegend für Projekte entschieden haben, welche die Integration unterschiedlicher Kulturen, Altersgruppen und Nationalitäten betreffen. Allem voran ging immer die Frage: „Was ist der Mehrwert für den Kiez?“ So wurden über die Jahre ganz verschiedene kreative, aber auch bodenständige Projekte gefördert.

Für beide Gremien können alle Bewohnerinnen und Bewohner des Kiezes, die mindestens 16 Jahre alt sind, bis zum 14. Oktober kandidieren. Vom 21. bis 24. November finden im Gebiet Badstraße dann die Wahlen der beiden Gremien statt.

Özlem Ayaydinli findet, dass beide Gremien ihren Reiz haben. Die Arbeit im Quartiersrat ist mit vielem Denken und Diskutieren verbunden. Es werden nachhaltige und strukturbildende Prozesse angestoßen, es wird sich ausgetauscht und vernetzt. So ergibt sich die Chance, kreativ und aktiv an der Entwicklung des Kiezes mitzuwirken. Hier wird darüber nachgedacht, welche Projekte sinnvoll sind oder die nach Meinung des Quartiersrates dringend benötigt werden. Die Aktionsfondjury ist trotzdem nicht weniger kreativ, auch wenn direkt über fertige Projektideen und deren Finanzierung entschieden wird. Hier ist das Schöne, dass die Mitglieder eigenständig Entscheidungen treffen können, deren Ergebnisse innerhalb kurzer Zeit schon im Kiez sichtbar sind.

 

Es wird auf einen Tisch hinter uns verwiesen, auf welchem Infomaterial und die Bewerbungsbögen für die jeweiligen Gremien zu finden sind. Der Bewerbungsbogen besteht aus einem Steckbrief, der zusammen mit einem Foto des Kandidaten im QM Büro aufgehängt wird. Auch bekommen die Kandidaten diesen Steckbrief zur Verfügung, um selbstständig Werbung für ihre Person im Kiez zu betreiben, sofern sie denn mögen. Zum Schluss werden noch Evaluationsbögen der heutigen Veranstaltung verteilt, denn gerade einem noch so jungen QM ist es wichtig, auf Kritik an der eigenen Arbeit reagieren zu können.

Text und Fotos: Anna Lindner