Lasst uns froh und munter sein

Der Quartiersrat im QM-Gebiet Badstraße trifft sich zum ersten Mal

Manche Geschichten erzählt man am besten vom Ende her. So auch diese. Als alles besprochen war, das Abendessen vorbei und die Teilnehmer schon fast auf dem Weg nach Hause, wurde noch gesungen. Und zwar gemeinsam im Chor.

So wie ein Chor sollte auch der neue Quartiersrat für das QM-Gebiet Badstraße funktionieren. Eine Mischung unterschiedlicher Stimmen und Stimmgruppen, die sich zu einem harmonischen Gesamtklang finden. Sie halten den Takt und gehen taktvoll miteinander um. Der Rhythmus kann variieren, wird aber eingehalten. Treffen finden monatlich statt. Je nach Anforderungen kann sich die Dynamik ändern – vom Pianissimo beim Umgang mit sensiblen Bezugsgruppen bis zum Fortissimo, wenn mal auf die Pauke gehauen werden muss. Auch die Spielweise sollte der Quartiersrat den Umständen anpassen, vom gemütlichen Legato bis hin zum nervigen Pizzicato, wenn es ums Eingemachte geht. Und ein guter Chor hat ein Repertoire, das er pflegt, also bekannte Themen, die immer wieder neu bespielt werden. Hinzu kommen permanent neue (musikalische) Herausforderungen, sodass der Chor ein sich ständig veränderndes und qualitativ wachsendes Gebilde ist. So ein Chor ist eine Melange vieler Einzelstimmen, die jede für sich vernehmbar, aber in ihrer Gemeinsamkeit einen Zusammenklang auf neuem Niveau ergibt.

Soweit zu Metapher. Immerhin – als Auftrittsort für einen Chor hätte sich der Puttensaal in der Bibliothek am Luisenbad auch angeboten. Ein mit dicken Engeln verzierte Veranstaltungsraum im Neo-Barock-Stil aus dem 19. Jahrhundert. Heute aber trafen sich die neu gewählten Quartiersräte und die Mitglieder der Aktionsfondsjury zu einem ersten Treffen. Vielmehr als das gegenseitige Kennenlernen stand zunächst nicht auf dem Programm – und das war auch gut so. Denn dem Augenschein nach kannten sich viele der 17 anwesenden Personen nicht untereinander. Außerdem anwesend waren die Mitglieder des QM-Teams sowie Maj-Lis Linde, zuständige Vertreterin des Bezirksamtes Mitte und Wilma Glücklich, die in der Senatsverwaltung die Belange einiger QM-Gebiete bearbeitet.

In einer ersten Runde begrüßte Quartiersmanagerin Özlem Ayaydinli die Gäste und stellte das Programm für den Abend vor. Nach einigen kurzen Grußworten von Frau Linde und Frau Glücklich bekamen alle neu Gewählten ein Set aus vier verschiedenfarbenen Karten, auf denen sie fünf Fragen beantworten sollten. Diese waren: Was ist meine Motivation, im Quartiersrat mitzuarbeiten? Was bedeutet gute Zusammenarbeit für mich? Welche Kriterien sind für mich wichtig bei der Auswahl von Projekten? Wie möchte ich Informationen, Wissen und Ideen vom Kiez in den Quartiersrat und zurück transportieren? Und: Wen vertrete ich im Quartiersrat? Sodann hatten alle eine Viertelstunde Zeit, über ihre eigene Aufstellung nachzudenken und die Kärtchen auszufüllen.

Bei der anschließenden Vorstellungsrunde bekam jede und jeder die Zeit, über sich zu berichten und die Kärtchen vorzulesen. Die Mischung der Antworten war zu vielfältig, um hier wiedergegeben zu werden – ebenso wie die Mischung der Menschen, die diese Antworten gegeben haben. Die Motivation reichte vom „Nach Jahren der Hinwendung zur Familie wollte ich mal wieder den Po vom Sofa hochbekommen“ bis hin zur mit dem Arbeitgeber abgestimmten Entscheidung, neue Akzente im Sinne der eigenen Zielgruppe einzubringen. Auffällig war, dass sich viele jüngere Nachbarn für eine Mitarbeit in den Kiezgremien erwärmen konnten. Und außerdem auffällig war, dass zumindest nach dem ersten Eindruck keine Partikularinteressen in den Vordergrund gestellt, sondern legitime Wünsche an die gesamte Entwicklung des Kiezes formuliert wurden.

Erfahrene Teilnehmer des Abends bescheinigten der Runde, eine sehr angenehme Atmosphäre auszustrahlen, was in einem solchen Rahmen nicht unbedingt vorausgesetzt werden kann. Jedenfalls folgte auf die Vorstellungsrunde nur noch die Bekanntgabe weniger wichtiger Termine (wir werden darüber berichten) und dann wurde das Buffet eröffnet. Schnell fanden sich einige Gesprächsgruppen, deren Mitglieder sich zwanglos von Zeit zu Zeit neu formierten. So viel steht fest: Die Kommunikation klappt schon mal.

Und ganz am Ende wurde, wie schon am Anfang erwähnt, gesungen. Es war Nikolaus, also „Lasst uns froh und munter sein“ – für den Adventskalender auf der QM-Website (wo Sie diesen Artikel lesen). Das kann man ja ruhig auch programmatisch verstehen: Froh waren heute eigentlich alle. Und munter im Sinne von aufmerksam, wach, beweglich – dies trauen wir nach diesem ersten Treffen dem Quartiersrat im QM-Gebiet Badstraße durchaus zu.

 

Text und Fotos: Johannes Hayner

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