Wenn der Kiez zusammenkommt – Solidarischer Weihnachtsmarkt im Badstraßenkiez für Groß und Klein

„Ist Solidarität noch zeitgemäß?“ Diese Frage mag naheliegen in einer Welt, in der sich vielerorts das Recht des Stärkeren durchzusetzen scheint. Die Antwort gab es am 27. November im Badstraßenkiez ganz praktisch zu erleben: Ja – Solidarität ist nicht nur zeitgemäß, sie ist wichtiger denn je! Gerade wenn der Druck auf die Zivilgesellschaft wächst, braucht es Menschen, die gemeinsam planen, organisieren und feiern. So wie beim vierten „Solidarischen Weihnachtsmarkt im Badstraßenkiez“ vor dem Klingenden Museum in der Behmstraße 13. Und es hat sich gezeigt: Unsere Gemeinschaft ist solidarisch, lebendig, bunt und stark!

weihnachtliche Speisen auf dem Buffet

Von 16 bis 19 Uhr verwandelte sich der Platz vor dem Museum in einen liebevoll hergerichteten Weihnachtsmarkt. Hinter dem handgemalten Schild „Weihnachtsmarkt“ leuchteten nach rund drei Stunden Aufbau Lichterketten, Kerzen und ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum. Schnell füllte sich der Ort mit Leben. Die Resonanz war groß: Viele Nachbarinnen und Nachbarn kamen vorbei, blieben, kamen ins Gespräch – es entstand ein warmes, offenes Miteinander. Oder, wie es eine Besucherin treffend formulierte: „Der solidarische Weihnachtsmarkt hat seinem Namen alle Ehre gemacht, er kam rüber wie ein großes Familientreffen.“

Basteln mit Holz, kreativen Elementen und ganz viel Fantasie

Gut beleuchtet, dominiert eine von sonnenbebrillten Schneemännern umrandete und von einem rot schimmernden Zelt überdachte Bühne das Marktgeschehen und erzeugte weihnachtliche Stimmung. Engagierte Nachbarinnen und Nachbarn trugen verschiedene Beiträge vor. Für Kinder gab es „Das Wichtigste an Weihnachten“ – eine Fabel, die uns vor Augen führt, worum es eigentlich an Weihnachten geht. Nämlich nicht ums Ausschlafen wie beim Dachs, ums Saufen wie beim Ochsen oder um den Gänsebraten wie beim Fuchs, sondern um das Kind – also im übertragenen Sinne um die Nähe und Zuwendung der Menschen zueinander. Der Esel fragt dann auch richtig: „Wissen das eigentlich auch die Menschen??“ Für heute könnte man antworten: Von denen, die hier sind, sicher die meisten 😉 Auch andere Beiträge – wie „Nie wieder Krieg“ – boten Raum zum Innehalten und Nachdenken. Live-Musik und der Weihnachtschor rundeten das Programm ab.

Nachbar*innen tragen eigene Beiträge vor

Der Weihnachtschor – gut gestimmt und engagiert

Besonders für Kinder und Familien gab es viel zu entdecken: Kerzen wurden gestaltet und gegossen, beim Wurfspiel lockten kleine Belohnungen, Grußkarten entstanden am Basteltisch. Das MakerMobil vom Makerspace lud zum Tüfteln ein – hier konnten elektronische LED-Grußkarten gebaut werden. Weihnachtlicher Tischschmuck entstand aus mit Heißkleber arrangiertem Holz ebenso wie kreative Karten und Dekorationen. Im Lichtburg Forum des Klingenden Museums durften Zupf- und Streichinstrumente ausprobiert werden – ein Angebot, das vor allem bei den Jüngeren großen Anklang fand.

Dazu gab es reichlich Gebäck und Kuchen – für jede*n war etwas dabei. Die meisten Angebote und auch der Eintritt waren kostenlos. „Ein gelungener Weihnachtsmarkt ist doch einer, auf dem auch die Kinder Spaß haben – und das ist hier der Fall“, brachte es ein Besucher auf den Punkt.

Instrumente zum Anfassen und Ausprobieren – vor allem für die Kleinen interessant

Veranstaltet wurde der Markt vom Roten Baum Berlin, einem anerkannten freien Träger der Jugendhilfe, der im Badstraßenkiez sechs Lernwerkstätten mit unterschiedlichen Schwerpunkten betreibt. (Kitas & Schulen – Entdecken im Wedding)  Die Veranstaltung entstand in Kooperation mit dem Klingenden Museum Berlin (Klingendes Museum Berlin – Musik zum Anfassen, Ausprobieren und Erleben.) und wurde über den Mikrofonds des Projekts „Netzwerk Kiezbildung“ (Projektfonds – Quartiersmanagement Badstraße)  finanziert, das im Rahmen des Programms Sozialer Zusammenhalt gefördert wird. Der solidarische Weihnachtsmarkt im Badstraßenkiez zeigte beeindruckend: Solidarität lebt – dort, wo Menschen zusammenkommen, teilen und die Gemeinschaft feiern.

Fotos: Niklas Fritsch, Text: Niklas Fritsch, Johannes Hayner