Neue Nachbarn

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Das Quartiersmanagement-Büro in der Bellermannstraße wird eröffnet!

Neue Nachbarn sind eingezogen – und haben zunächst einmal die Runde durchs Haus gemacht, um sich vorzustellen. Ein Käffchen hier, ein kurzes Schwätzchen dort und die Telefonnummern kann man sicher auch mal gebrauchen. Und weil das alles so schön angenehm ist, gibt man auch bald eine Einzugsparty …

So ähnlich muss man sich vorstellen, was ab Anfang April hier im Badstraßen-Kiez vor sich ging und am Montag, 30. Mai, in der Bellermannstraße seinen Abschluss fand. Nur, dass die beiden Frauen und der Mann, die in die Bellermann 81 einziehen, keine Patchworkfamilie und auch keine WG sind, sondern das neue Team vom Quartiersmanagement Badstraße, bestehend aus Teamleiterin Özlem Ayaydinli, Lisa Tiedemann und Ralf Kersten. Aber die Party, die gibt es wirklich und viele sind der Einladung gefolgt, mit dem QM-Team gemeinsam die Einweihung des Büros zu feiern. Es gibt einige Prominente – Senator Andreas Geisel etwa oder Ralf Wieland, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses. Auch Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke und Bezirksstadtrat Carsten Spallek sind anwesend, ebenso wie Vertreter der umliegenden Quartiersmanagement-Gebiete, Quartiersräte und Abgesandte wichtiger Institutionen und Projekte. Aber es ist auch ein Fest für die Nachbarn, die in großer Zahl gekommen sind, um das schicke QM-Büro zu besichtigen und erste Kontakte zu den Quartiersmanagerinnen und -managern aufzubauen. Wobei, „erste“ stimmt nicht so ganz, denn siehe oben, das QM-Team hat die Zeit bis zur Eröffnung genutzt, um wichtige Akteure in ihrem neuen Arbeitsumfeld zu treffen, sich über Erwartungen und Voraussetzungen auszutauschen und eben die Telefonnummern weiter zu geben. Man hat ja noch länger miteinander zu tun …

Dem Auftrag des Quartiersmanagements, in den Kiez hinein zu kommunizieren, entsprechend, fand der offizielle Teil denn auch auf dem Trottoir vor der Tür des Büros statt. Die vielen Gäste hätten wohl auch schwerlich Platz im Büro gefunden, geschätzt waren es sicher 150 Menschen. Dank des artigen Frühsommerwetters und der versammlungsfreundlichen Breite der Gehsteige war dies auch sehr willkommen, lediglich die außen Stehenden hatten bei einigen akustischen Störfeuern des Innenstadtkiezes – von Tegel startende Flugzeuge, aufgemotzte Klein(renn)wagen, Kindergeschrei, bollernde Autoradios – bisweilen etwas Schwierigkeiten, den unverstärkten Ausführungen der Rednerinnen und Redner zu folgen.

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Als Eröffnungs- und Hauptredner war Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, eingeplant. Das Hauptanliegen seiner Politik formulierte er so: „Berlin muss bezahlbar bleiben“. Ein Instrument dabei sei auch die Einrichtung von QM-Gebieten in der Innenstadt, was die Bewohnerschaft dabei unterstütze, drohender Verdrängung zu trotzen. Deshalb investiere der Senat auch vermehrt in den Bau von Wohnungen, die für Bezieher kleinerer Einkommen erschwinglich sind. Als Hauptaufgabe für das QM identifizierte er die Vernetzung im Kiez. Schön zu hören für QM-Team und Nachbarschaft war die Versicherung, dass der Senat dem Kiez weiter zur Seite stehe, auch finanziell. Geisel bedankte sich bei allen Beteiligten aus dem QM-Prozess für ihr Engagement und wünschte dem Team viel Glück für ihre Arbeit.

Als nächster Redner kam nun der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Bauen und Ordnung, Carsten Spallek, an die Reihe. Schon als Kind habe er gern Monopoly gespielt, weil ihn das Bauen von Häusern begeisterte. Auch der Bezirk Mitte baut, führte er weiter aus, und beim Bau von Mietwohnungen belege er Platz 1 in Berlin. Dies helfe, Kieze in ihrer Bewohnerstruktur zu erhalten. Spallek erinnerte daran, dass gleichzeitig mit der Einrichtung neuer QM-Gebiete auch zwei QM-Gebiete in Mitte (Sparrplatz und Magdeburger Platz) verstetigt werden und somit keine QM-Förderung mehr erhalten. Trotzdem entzöge sich der Bezirk nicht seiner Verantwortung, sondern wende sich Gebieten zu, die vor noch größeren Herausforderungen stünden. Was nun auf das QM-Team warte, bezeichnete Spallek als „ein hartes Stück Arbeit“, für das er seine Unterstützung zusagte.

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Ganz kurz fiel das Grußwort von Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke aus, der sich freute, dass mit dem Badstraßen-Kiez nun kein „weißer Fleck“ mehr im QM-Atlas des Wedding existiere und darüber hinaus dem Team Glück und Durchsetzungskraft wünschte.

Last but not least kam nun Özlem Ayaydinli zu Wort. In seinen Bemühungen, sich ein Bild vom Gebiet zu machen, sei dem Team aufgefallen, dass es eine große Vielfalt hier gäbe mit vielen spannenden Einrichtungen, Projekten und vor allem Menschen. Diese Vielfalt definierten sie als die eigentliche Stärke des Kiezes, was sich im Motto der Quartiersarbeit „Unterschiede gemeinsam leben“ niederschlage. Als erfahrene Quartiersmanagerin wisse sie, dass aus der Unterschiedlichkeit der Lebensentwürfe und der Herkünfte, aus der Mischung der Ethnien, der Altersgruppen, der Religionen die Chancen für ein Gebiet resultieren. In der QM-Arbeit ginge es nun darum, diese Chancen zu identifizieren und sie mit den Menschen gemeinsam zu ergreifen. In diesem Prozess seien Anregungen, Wünsche und Ideen aus der Nachbarschaft essentiell für den Erfolg des QM-Projektes. Und deshalb lädt sie alle Menschen aus dem Kiez ein, sich zu beteiligen – etwa bei der im November stattfindenden Wahl zum Quartiersrat und der Aktionsfondsjury. Ein erstes Angebot, diese Anregungen einzubringen, habe das QMTeam auch gleich mitgebracht: die Wunschbox, in die alle ihre Anliegen einstecken können. Zuletzt bedankte sich Özlem Ayaydinli bei allen Beteiligten für die großartige Unterstützung in den letzten Wochen und sagte, dass sich das ganze Team auf die Arbeit im Kiez freue. Warmer Beifall begleitete diese letzten Worte und nun freute man sich auf den inoffiziellen Teil.

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Genug der Worte? Weit gefehlt. Denn jetzt ging es erst richtig los. Viele Menschen kannten sich, freuten sich auf ein kurzes Gespräch mit Freunden und Bekannten, es wurde gelacht, gefrotzelt und sich ernsthaft unterhalten. Eigentlich alle Gäste nutzten die Gelegenheit, die neuen Räume kennenzulernen – und stolperten nach der Besichtigung von Gebietskarten, Fotos aus dem Kiez und Geschenketisch über ein Buffet, das keine Wünsche offen ließ. Und so ging der Abend fröhlich und gelassen seinem Ende entgegen.

Die neuen Nachbarn also sind eingezogen. Jetzt steht erst mal viel Arbeit auf dem Zettel.
Aber bei der nächsten Feier sind wir wieder dabei.

Text&Fotos: Johannes Hayner

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