Das QM-Event Nr. 2 am Gesundbrunnen-Center
Dass das Quartiersmanagement für einen Kiez eine heiße Sache ist, ist bekannt. Aber so heiß? Manche sagen, es waren 32° Celsius, andere 36. Jedenfalls war der 13. September ein unglaublich heißer Tag. Dies bekam auch das Team vom Quartiersmanagement Badstraße zu spüren, das an diesem Tag ihr QM-Event Nr. 2 vor dem Gesundbrunnen-Center abhielt.
Worum genau ging es dabei? Nach wie vor wissen viele Bewohner des neuen QM-Gebietes nicht, dass sie in einem solchen leben. Das, findet das QM-Team, soll sich ändern. Und deshalb beschloss man, im September, wenn alle aus dem Urlaub zurück sind, mit einem kleinen Informationstisch auf Menschenfang zu gehen. Die Idee war einfach: Man spricht Menschen an oder wird angesprochen, dabei macht das QM auf die Möglichkeiten aufmerksam, die sich für den Kiez durch sein Wirken verbinden. Andersherum konnten die Menschen ihre Wünsche, Ärgernisse und Informationen loswerden.
Mitgebracht hatten die QM-Managerinnen Özlem Ayaydinli und Lisa Tiedemann sowie der Praktikant Moritz Hirmer dazu eine Übersichtskarte des QM-Gebietes, auf der jede und jeder sehen konnte, ob seine Wohnung innerhalb der Quartiersgrenzen liegt. Um auch für zukünftige Projektideen Informationen zu sammeln und Feedback von den Anwohnern zu bekommen, hatte man bunte Fähnchen mitgebracht. Diese konnten die Passanten auf der Karte befestigen und damit ihre Lieblingsorte, ihr Kiezzentrum, die Müllecken und die Favoriten für eine Begrünung markieren. Und weil diese Fähnchen nicht zum ersten Mal im Einsatz waren, befand sich der QM-Stand genau hier. Denn viele Kiezbewohner hatten das Gesundbrunnen-Center als ihr Kiezzentrum angegeben, und das QM-Team wollte seinen Stand möglichst zentral errichten. Das Team am Stand wurde komplettiert durch die Präventionsbeauftragte der lokalen Polizei, Frau Bohnert. Sie war als Ansprechpartnerin in Sachen Sicherheit und Verkehr mit im Boot. So gelang es, mit einigen Menschen zum Teil länger ins Gespräch zu kommen.
Neben den Kiez betreffenden Fachfragen kam es auch zu anderen Gesprächsinhalten. So reklamierte etwa ein aufgebrachter Herr bei Frau Bohnert ein Knöllchen (ihm konnte leider nicht geholfen werden), eine junge Frau suchte den Weg zum U-Bahnhof Residenzstraße (ihr konnte geholfen werden) und eine weitere eine junge Frau in Strümpfen wollte, dass mehr Lolli-Automaten im Kiez aufgestellt werden. Zwei Jungs mit Skateboards wollen QM-Kulis haben, versprechen dafür, ein paar Fähnchen zu stecken.
Aus den am Stand geführten Diskussionen kann man erkennen, dass der Verkehr für viele das Problem Nummer 1 im Kiez zu sein scheint. Moniert werden rücksichtsloses Rasen, Parken in der zweiten Reihe, fehlende Radwege, eine offensichtliche Aggressivität unter allen Verkehrsteilnehmern. Geduldig und kompetent diskutiert Frau Bohnert mit jedem, der sie anspricht und verweist dabei auch gern auf die Chancen der Bürgerbeteiligung, die sich mit dem QM-Status eröffnen. Darüber hinaus sei die Polizei sehr aktiv, erziele allerdings auch mit empfindlichen Bußgeldern keine langfristige Verhaltensänderung bei vielen Verkehrsteilnehmern.
Als ein Kleinlaster direkt neben dem QM-Stand beginnt, Lautsprecherwände für einen Wahlkampfstand für den Regierenden Bürgermeister Michael Müller aufzubauen, ist es nach mehr als zwei Stunden Zeit, die Zelte abzubrechen. QM-Teamleiterin Ayaydinli zieht ein insgesamt positives Fazit: “QM-Arbeit ist Arbeit an der Basis. Wir haben heute das Gespräch mit den Nachbarn gesucht und gefunden. Für uns sind alle Anregungen wertvoll, und davon konnten wir einige mitnehmen.”
Text und Fotos: Johannes Hayner