Visionen für den Klimakiez
Klimawerkstatt 2019 im Badstraßenkiez
Was macht im Hinblick auf den Klimawandel einen lebenswerten Stadtteil aus und wie kann sich der Badstraßenkiez an Klimaveränderungen anpassen?
Das Projekt Klimakiez Badstraße lud am 8. November zur öffentlichen Klimawerkstatt ein. Bei gemütlicher Atmosphäre haben interessierte und engagierte Anwohnende und Akteur*innen aus dem Kiez in der Bar 800A ihre Köpfe zusammengesteckt und Visionen für den Kiez entwickelt.
An drei Themenwänden wurden zunächst die ersten Ergebnisse aus der Onlinebeteiligung und der Datenanalyse zu Hitze, der Luftbelastung und der lokalen Grünversorgung vorgestellt, kommentiert und ergänzt.
Der Projektträger “gruppe F” stellt die Ergebnisse der Befragung vor
Es wurde festgestellt, dass vorhandene Grünanlagen entlang der Panke und der Grüntaler Promenade eher Transiträume, also vor Allem für Durchgangsverkehr funktionierende Orte sind und wenig als Erholungsflächen genutzt werden. Zur Abkühlung und für Rückzug im Sommer werden größere Grünanlagen wie der Humboldthain oder die Rehberge mit dem Plötzensee, mit größeren Flächen und mehr Angeboten aufgesucht. So wünschen sich viele Menschen einerseits eine Aufwertung der wohnungsnahen Grünanlagen, aber auch eine Vernetzung der Grünanlagen untereinander auf kurzen, weniger verkehrsbelsteten Wegen. Insbesondere die Badstraße mit den Verkehrsknotenpunkten an den Bahnhöfen Gesundbrunnen und Pankstraße stellt eine Schneise im Quartier dar und strahlt auf die Nachbarschaft aus. Der unmittelbar angrenzende Humboldthain ist hingegen kaum wahrnehmbar.
Austausch zu Ideen für den Badstraßenkiez
Im Visionenlabor wurden anschließend ganz frei und ohne Beachtung finanzieller und bürokratischer Grenzen Visionen für drei Beispielorte im klimafreundlichen Kiez gesponnen. Für den Vorplatz am Gesundbrunnencenter wünscht man sich weniger Beton, Asphalt und Parkplätze, dafür eine Aufwertung für den nicht motorisierten Verkehr durch mehr Pflanzen – zum Beispiel in Form von Dach- und Fassadenbegrünung. Urbane Nutzungen wie ein Marktplatz oder Skateelemente würden Menschen im öffentlichen Raum anziehen und gegenüber den Autos in den Vordergrund rücken. Die Bellermannstraße bietet sich als eine ruhigere Alternative zur Durchquerung des Quartiers für zu Fuß Gehende und Radfahrende parallel zur Badstraße an. Mit einem durchgängigen Radweg, mehr Sitzmöglichkeiten für die kurze Pause und ansehnlicher Bepflanzung könnte sie eine attraktive Wegeverbindung vom S-Bahnhof Gesundbrunnen zur Panke werden.
Serious Play Methode mit Lego
Aber auch Potentialorte an der Panke entlang der Quartiersgrenze könnten aufgewertet und aktiv als „Klimaoase“ genutzt werden. Der Brunnenplatz am Amtsgericht liegt relativ abseits vom Geschehen im Quartier. Eine Anbindung an die Uferhallen mit vielseitigem Programm und bestenfalls ergänzender Gastronomie könnte das Pankeufer beleben und durch das Zugänglichmachen des Ufers eine neue Qualität im Kiez schaffen. Durch einen schwimmenden Steg könnte man dem Wasser noch näherkommen.
Konzentriertes Arbeiten
Die Ergebnisse werden nun in die Entwicklung von kleinen temporären „Klimaoasen“ für den nächsten Sommer einfließen, die bereits im Frühjahr in gemeinsamen Workshops gebaut und gestaltet werden. Eine feierliche Einweihung ist am Tag der Städtebauförderung am 16. Mai 2020 geplant.
Eingang zur Bar 800A
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Meline Saworski oder Robert Esau: saworski@gruppef.com | esau@gruppef.com, 030 611 2334
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Text: Meline Saworski
Fotos 1-3 + 5: Sulamith Sallmann
Foto 4: QM Badstraße